Buchhandlung Peterknecht
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Shopping neu gedacht – der phygitale Einkaufsbummel

Ein ausgiebiger Einkaufsbummel durch die Stadt – laut aktuellen Verbraucherumfragen wollen die Thüringer darauf nicht verzichten. So geben 46 Prozent der Befragten an, überwiegend online einzukaufen, während die andere Hälfte regelmäßig den stationären Handel bevorzugt. Um Kunden weiterhin für Innenstädte zu begeistern, müssen Händler neue Strategien entwickeln – phygitale Überzeugungsarbeit ist gefragt!

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Das Beste aus zwei Welten

„Phygital“ ist eine Wortschöpfung, die sich aus den Begriffen „physisch“ und „digital“ zusammensetzt. Das phygitale Einkaufserlebnis vereint bereits jetzt schon das Beste aus beiden Welten. Demnach werden digitale Technologien wie Augmented Reality (AR), interaktive Bildschirme und Künstliche Intelligenz (KI) genutzt, um das gewohnte Erlebnis beim Einkaufen zu verbessern. In phygitalen Geschäften können Kunden Produkte ansehen, anfassen und gleichzeitig durch die Filiale bereitgestellte, digitale Infos und Dienste nutzen. Die Verbindung von Online-Shopping und dem Laden vor Ort schafft frische Kauferlebnisse für Kunden. Heute geht es nicht mehr um die Wahl zwischen online oder im Geschäft, sondern um beides zusammen.

Virtuelle Brillenaprobe
© ThEx Wirtschaft 4.0

Virtuelle Brillenanprobe im ländlichen Raum

Die Brillenhelden in Worbis gehen mit gutem Beispiel voran: Mithilfe eines Mehrkamera-Scanners erstellt das Optikergeschäft für seine Kunden detailgetreue Avatare. So wird eine virtuelle Brillenanprobe aus über 180.000 Modellen möglich. Sogar spezielle Brillenmarken, besondere Materialien oder individuell angefertigte Gestelle können am Bildschirm ausprobiert werden. Besonders im ländlichen Raum bringt dies viele Vorteile: Die Brillenanprobe kann bequem von zu Hause aus erfolgen. Gleichzeitig betont die Inhaberin der Brillenhelden, Natalie Rosner, dass ihre Kunden die Kombination aus persönlicher Beratung und digitalen Technologien sehr schätzen. Dank 3D-Druck ist es außerdem möglich, ein individuelles Brillengestell innerhalb eines Tages anzufertigen.

Buchhandlung Peterknecht geht neue Wege

Mitten in der Erfurter Altstadt bietet die Buchhandlung Peterknecht ein besonderes Einkaufserlebnis: Der Kauf des nächsten Lieblingsbuchs wird sowohl online als auch im Laden unterstützt. Der gesamte Buchbestand ist auf der Website bestellbar – entweder zur Abholung im Geschäft („Click and Collect“) oder für die Lieferung am nächsten Tag. Ein virtueller 360-Grad-Rundgang ermöglicht es, die zweistöckige Buchhandlung schon vor dem Besuch von zu Hause aus zu erkunden. So könnten Kunden, die nicht in Erfurt leben, besser planen, berichtet der Inhaber der Buchhandlung, Peter Peterknecht. Bald soll ein interaktives Display im Laden das Stöbern und Bestellen noch einfacher machen. Beim Bezahlen kann der Kassenzettel auf Wunsch umweltfreundlich per QR-Code aufs Smartphone gesendet werden. Kleine Bildschirme informieren außerdem über die rund 70 Autorenlesungen, die jedes Jahr stattfinden. Das Wichtigste, sagt Peterknecht, sei, dass die Kunden seine Liebe zu Büchern spüren. Dieses Gefühl möchte er sowohl digital als auch im persönlichen Gespräch weitergeben.

Buchhandlung Peterknecht

Herausforderungen für den traditionellen Handel

Auch große Unternehmen wie Nike und IKEA setzen erfolgreich innovative Technologien ein, um ihren Kunden ein phygitales Einkaufserlebnis zu bieten. Nike nutzt Augmented Reality (AR) in seinen Läden, um die Geschichte der Marke interaktiv erlebbar zu machen. IKEA ermöglicht es seinen Kunden, Möbel mit der „IKEA Place“-App virtuell in ihrem eigenen Zuhause zu platzieren. Diese Entwicklungen zeigen, wie wichtig es für den Einzelhandel ist, sich an die veränderten Kundenbedürfnisse anzupassen – eine Herausforderung, die sowohl finanzielle als auch personelle Ressourcen erfordert. Digitale Kompetenzen stehen dabei hoch im Kurs.

Mindestanforderungen der Generation Z

Selbst die sogenannte Generation Z schätzt das Einkaufen im Laden. Ihre Erwartungen an Geschäfte sind oft nicht sehr hoch: Eine Website und eine gute Sichtbarkeit bei Google genügen oft schon. Besonders der persönliche Kontakt und die gute Beratung überzeugen Menschen aller Altersgruppen, weiterhin in Geschäften vor Ort einzukaufen. Die phygitale Transformation steckt noch in den Anfängen, doch in den kommenden Jahren werden wir weitere Technologien und Strategien sehen, die das Einkaufen zu einem besonderen Erlebnis machen. Denn bereits jetzt stehen für etwa die Hälfte der Einzelhändler Digitalisierung und Innovationen ganz oben auf der Prioritätenliste.

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