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Krankenhausreform – Digitalisierung als Chance in ländlichen Regionen

Zukunft der Gesundheitsversorgung in Thüringen: Telemedizin und Spezialkliniken als Wegbereiter

Der demografische Wandel schreitet weiter voran und seine Auswirkungen sind auch in Thüringen deutlich spürbar. Hierdurch entstehen neue Anforderungsprofile an die Gesundheitsversorgung. Die geplante Krankenhausreform, die zu Beginn des neuen Jahres startet, soll die Gesundheitsinfrastruktur in Deutschland sicherstellen und die Qualität der Versorgung steigern. Auch auf die thüringische Krankenhauslandschaft wird die Reform massive Auswirkungen haben. Die Digitalisierung wird bei der Neuordnung der Gesundheitsinfrastruktur eine zentrale Rolle spielen.

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Nach monatelangen Verhandlungen konnten sich Bund und Länder im Juli auf ein gemeinsames Eckpunktepapier für die Neuaufstellung der Krankenhäuser einigen. Im Zentrum der Krankenhausreform steht die Umwandlung der unbeliebten Fallpauschalen in Vorhaltebudgets, die die Krankenhäuser vom ökonomischen Druck entlasten sollen. Die Krankenhäuser sollen nicht mehr ausschließlich auf den Normalbetrieb optimiert werden. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass es wichtig ist, dass unsere Krankenhäuser auch für Krisensituationen in die Lage versetzt werden, Kapazitäten vorzuhalten ohne auf den dadurch möglicherweise entstehenden Kosten sitzen zu bleiben.

Budgets sollen entsprechend sogenannter Leistungsgruppen verteilt werden. Dabei werden die Krankenhäuser durch die Landeskrankenhauspläne in unterschiedliche Versorgungsstufen eingeteilt. Außerdem sieht die Krankenhausreform vor, dass den Kliniken Leistungsschwerpunkte zugeteilt werden, damit sich Kompetenzzentren etablieren. So sollen vor allem kleine Krankenhäuser der niedrigsten Versorgungsstufe die Akut- und Nahversorgung sicherstellen sowie die Patienten für den Weitertransport in Spezialkliniken vorbereiten und stabilisieren. In Spezialkliniken oder Maximalversorgungseinrichtungen wie dem Uniklinikum Jena werden die Patienten dann in bestmöglicher Qualität weiter behandelt. So wird angestrebt, dass nicht mehr alle Krankenhäuser sämtliche Behandlungen durchführen, sondern durch eine Spezialisierung die Behandlungsqualität im Mittelpunkt steht. Studien belegen, dass die Überlebenswahrscheinlichkeit bei einer Behandlung in spezialisierten Kliniken bei einigen Krankheitsbildern deutlich erhöht ist.

Wo spielt Digitalisierung bei der Neustrukturierung der Krankenhauslandschaft eine Rolle?

Zum einen hat der Bundestag am 20.10.2023 ein Transparenzgesetz des Bundesministeriums für Gesundheit beschlossen. Dieses sieht vor, dass alle Bürger ab Mai 2024 über einen interaktiven Atlas die Standorte sowie den Leistungsumfang und die Leistungsqualität aller Krankenhäuser in Deutschland online einsehen können.

Darüber hinaus werden Anwendungen aus dem Bereich der Telemedizin wie etwa das Telekonsil, Expertennetzwerke oder Echtzeiterfassung und Auswertung von Gesundheitsdaten für die Versorgung relevanter. Um auch in demografisch schwächer besiedelten Regionen mit weiteren Wegen zwischen den Krankenhäusern und medizinischen Versorgungszentren die flächendeckende Versorgung sicherstellen zu können, kann die telemedizinische Beratung der Patienten einen großen Beitrag leisten. Darüber hinaus könnten Ärzte zukünftig bei Bedarf jederzeit Kollegen mit Expertise bei Unklarheiten im Umgang mit speziellen Krankheitsbildern in den Gesundheitskompetenzzentren kontaktieren, um die optimale Behandlung für alle Patienten in die Wege zu leiten oder diese unter Anleitung so zu stabilisieren, dass sie zum Kompetenzzentrum transportiert werden können. Dies wird vor allem für Gebiete spannend, in denen ein Zugang zur entsprechenden Fachkompetenz in relativer geografischer Nähe nicht möglich ist. Auch die Überwachung und Pflege zu Hause kann durch digitale Tools vereinfacht werden. So können ältere und eingeschränkte Menschen länger in der gewohnten Lebensumgebung verbleiben.

In Thüringen erprobt das WeCaRe-Bündnis experimentelle Konzepte zur Sicherstellung der ganzheitlichen Patientenversorgung in strukturschwachen Regionen.