KI und Nachhaltigkeit
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Wie viel KI verträgt die Nachhaltigkeit?

Was passiert eigentlich, wenn ChatGPT uns bei der Einkaufsliste hilft? Oder wenn wir die neueste Staffel von Stranger Things auf Netflix streamen? Hinter diesen alltäglichen Vorgängen stecken leistungsstarke Rechenzentren, die riesige Datenmengen verarbeiten und KI-Modelle trainieren. All das verbraucht eine Menge Energie und hinterlässt einen ökologischen Fußabdruck. Gleichzeitig bietet Künstliche Intelligenz (KI) jedoch spannende Möglichkeiten, die unser Leben nachhaltiger gestalten können.

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Was ist KI und wie prägt sie unseren Alltag?

KI ist längst keine Zukunftsvision mehr, sondern ein Alltagshelfer in unterschiedlichen Lebenslagen. Die Technologie steckt in Serienempfehlungen bei Netflix, sie plant die effizienteste Route zum nächsten Restaurant, erkennt das Gesicht von Onkel Thomas in der Handygalerie, erstellt deinen nächsten Fitnessplan oder reagiert auf Sprachbefehle über digitale Assistenten wie Alexa. Das alles soll uns den Alltag erleichtern, indem uns z. B. Entscheidungen abgenommen oder komplexe Sachverhalte vereinfacht werden. Nichtsdestotrotz sollten wir einen genauen Blick hinter die Kulissen werfen, damit wir auch die Kehrseiten der neuen Entwicklungen kennen.

Serienabend

Energieeffizienz durch KI

KI-Systeme überwachen den Energieverbrauch von Haushalten und Unternehmen in Echtzeit. Sie analysieren Muster und bieten Lösungen, um Strom effizienter zu nutzen. Ein alltägliches Beispiel ist der intelligente Stromzähler, der Verbraucher darüber informiert, wann sie Strom sparen können.

Stellen wir uns vor, du nutzt eine Waschmaschine, die mit deinem Stromzähler vernetzt ist. Die KI erkennt, dass nachts der Stromverbrauch im Netz geringer ist und schlägt dir vor, deine Maschine zu diesem Zeitpunkt zu starten. Dadurch sparst du Geld und trägst gleichzeitig dazu bei, das Stromnetz zu entlasten.

Gleichzeitig ermöglichen KI-gestützte Technologien die Optimierung dezentraler Energiesysteme. Wenn dein Haushalt Solaranlagen auf dem Dach nutzt, könnte die KI entscheiden, wann der gespeicherte Strom verwendet oder ins Netz eingespeist wird, um erneuerbare Energien effizient zu integrieren und Lastspitzen auszugleichen.

Die Kehrseite: Der digitale Fußabdruck von KI

Unsere digitale Nutzung hat einen Preis – den sogenannten digitalen Fußabdruck. Streaming, Suchanfragen und KI-Anwendungen verbrauchen Energie, oft mehr, als man denkt. Doch die Auswirkungen gehen weit über den reinen Stromverbrauch hinaus:

Das Training großer KI-Modelle erfordert große Mengen an Energie und Wasser, insbesondere für den Betrieb und die Kühlung von Rechenzentren. Die immer größere Nachfrage lässt den Wasserverbrauch in diesem Bereich stetig steigen. Ähnlich verhält es sich bei der Herstellung der benötigten Hardware wie Grafikprozessoren und Servern, bei denen wertvolle Ressourcen wie seltene Erden und Metalle benötigt werden. Der Abbau dieser Rohstoffe ist oft mit schlechten Arbeitsbedingungen und Umweltzerstörung verbunden. Zudem entsteht immer mehr Elektroschrott aus veralteten Geräten, der die Umwelt zusätzlich belastet, wenn er unsachgemäß entsorgt wird.

Die Balance finden: Der digitale Handabdruck

Trotz der Herausforderungen gibt es Wege, wie wir die Vorteile von KI nutzen und gleichzeitig ihren negativen Einfluss minimieren können.

1. Effizientere Hardware und Software

Statt immer größere KI-Modelle zu entwickeln, könnten Unternehmen effizientere Hardware und kleinere Modelle fördern, die weniger Energie und Ressourcen verbrauchen.

2. Nachhaltige Technologien priorisieren

KI kann gezielt eingesetzt werden, um Nachhaltigkeitsziele zu fördern. Beispiele sind die Optimierung von Solaranlagen oder die Überwachung von Wäldern zur Früherkennung von Waldbränden.

3. Bewusste Nutzung

Wir als private Nutzer können ebenfalls einen Beitrag leisten:

Digitaler Handabdruck

Regulierung als Schlüssel zur Nachhaltigkeit

Auch politische Maßnahmen können eine wichtige Rolle spielen, um die Auswirkungen von KI auf die Umwelt zu minimieren. So berücksichtigt z. B. AI Act der EU, der im Jahr 2024 beschlossen wurde, die ökologische Nachhaltigkeit. Diese Regelungen sind ein wichtiger Baustein, um den Ressourcenverbrauch von KI frühzeitig einzubeziehen und im Laufe der jeweiligen Entwicklungen zu berücksichtigen.

Kann KI nachhaltig sein?

Ja, KI kann nachhaltig sein – wenn wir sie bewusst und verantwortungsvoll einsetzen. Ihr Potenzial, Energie effizienter zu nutzen, Ressourcen zu schonen und Umweltprobleme zu lösen, ist enorm. Gleichzeitig dürfen wir die Herausforderungen nicht ignorieren: Der Energieverbrauch und die damit verbundenen Emissionen machen deutlich, dass KI nur dann zu einem nachhaltigen Werkzeug wird, wenn ökologische Aspekte bei ihrer Entwicklung und Nutzung von Anfang an berücksichtigt werden.

Die Frage ist also nicht, ob wir KI einsetzen sollten, sondern wie wir sie gestalten: Durch technologische Fortschritte, strengere politische Regelungen und unser eigenes Verhalten können wir den Einfluss von KI positiv lenken und eine Balance zwischen Nutzen und Belastung finden. Jede Entscheidung zählt – auch deine ganz persönliche.

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