Bauer sucht Fortschritt
Erfolgsgeschichte

Bauer sucht Fortschritt: Wie KI das Feld bestellt

Von der Heugabel zur Hightech-Drohne

Wie sieht der typische Bilderbuchbauer in deiner Vorstellung aus? Wahrscheinlich steht er mit Strohhut und Heugabel auf einem weiten Feld, Kühe grasen friedlich, und Hühner scharren vor der Scheune. Dieses idyllische Bild hat uns lange begleitet, doch die Realität der modernen Landwirtschaft sieht heute ganz anders aus – und ist nicht weniger faszinierend.

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Der heutige Landwirt hat seine Heugabel gegen eine Drohnenfernbedienung getauscht und analysiert mit Satellitendaten den Zustand seiner Felder. Anstatt sich auf altbewährte Methoden zu verlassen, nutzt er Künstliche Intelligenz (KI), um jede Pflanze im Blick zu behalten und Erträge effizienter zu gestalten. In Thüringen, wo Tradition und Fortschritt Hand in Hand gehen, zeigt die Landwirtschaft bereits eindrucksvoll, wie Technologie und KI Felder und Höfe transformieren.

Landwirtschaft 4.0: Künstliche Intelligenz auf dem Acker

Die Digitalisierung erfasst immer mehr landwirtschaftliche Betriebe. Laut einer aktuellen Untersuchung des Digitalverbands BITKOM befasst sich fast die Hälfte der Höfe in Deutschland mit den Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz. Besonders große Betriebe setzen bereits aktiv auf diese Technologie, während kleinere Betriebe oft noch zögern. KI wird dabei in verschiedenen Bereichen eingesetzt – von der intelligenten Bewässerung über die Tierbeobachtung im Stall bis hin zu datenbasierten Entscheidungshilfen bei der Aussaat. Diese Technologien machen es möglich, die Arbeit effizienter und ressourcenschonender zu gestalten.

Auch in Thüringen setzen Landwirte auf smarte Lösungen, die KI direkt auf den Acker bringen. Ein Beispiel dafür ist die FAN-App, die auf KIRA basiert, einer Eigenentwicklung des Thüringer Unternehmens IBYKUS. Die Technologie ermöglicht es, Pflanzenarten blitzschnell zu identifizieren – und das sogar offline, da sie mit den Kulturartenfotos des Thüringer Landesamts für Landwirtschaft und Ländlichen Raum (TLLLR) arbeitet. Dank der Integration von „Flora Incognita“ der TU Ilmenau können Landwirte die Bedürfnisse ihrer Felder noch besser verstehen und ihre Effizienz steigern.

KI wird vor allem in großen Betrieben eingesetzt

Setzen Sie KI bereits ein bzw. planen oder diskutieren sie den Einsatz?

* Basis: Alle befragten Landwirtinnen und Landwirte (n=500) | Abweichungen von 100 Prozent sind rundungsbedingt | Quelle: Bitkom Research 2024

Vorsprung durch Forschung: Thüringen als Zentrum für Agrar-Innovationen

Thüringen ist ein Vorreiter im Bereich der Agrar-Innovationen. Innovative Projekte wie der autonome Feldroboter „E-TERRY“, entwickelt vom gleichnamigen Erfurter Unternehmen, setzen neue Maßstäbe. Der Roboter kann Pflanzen analysieren und Daten autonom sammeln, was den Landwirten hilft, ihre Erträge zu maximieren und gleichzeitig umweltfreundliche Anbaumethoden umzusetzen.

Ein weiteres richtungsweisendes Projekt, „Better Weeds“ der Technischen Universität Ilmenau, nutzt Drohnen und KI, um Unkräuter zu identifizieren und gezielt zu bekämpfen. Dabei werden georeferenzierte Karten erstellt, die den genauen Standort der Unkräuter anzeigen. Dadurch können Herbizide sparsamer und umweltfreundlicher eingesetzt werden. Laut BITKOM ist eine deutliche Mehrheit der Landwirte überzeugt, dass digitale Technologien die Landwirtschaft umweltschonender machen.

Bauer sucht Fortschritt Kuh
Bauer sucht Fortschritt Traktor

Marktvorteil durch Innovation: Was Landwirte wissen sollten

Für Thüringer Landwirte bedeutet der Einsatz von Künstlicher Intelligenz nicht nur eine Erleichterung des Arbeitsalltags, sondern auch einen klaren Marktvorteil. KI-Technologien ermöglichen es, Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten und Ressourcen optimal zu nutzen. Dies ist ein entscheidender Faktor, um den strenger werdenden Umweltauflagen und dem Wandel im Konsumverhalten gerecht zu werden.

Viele Landwirte nehmen bereits jetzt positive Effekte durch die Digitalisierung wahr: von der Zeitersparnis über eine höhere Produktionseffizienz bis hin zur Verbesserung der Produktqualität. Die enge Zusammenarbeit von Universitäten, Technologieunternehmen und landwirtschaftlichen Betrieben sorgt dafür, dass maßgeschneiderte Lösungen entstehen, die schon heute die Landwirtschaft von morgen prägen. Wer früh auf KI-Technologien setzt, sichert sich einen wichtigen Wettbewerbsvorteil.

Zukunftsausblick: Landwirtschaft 5.0

Die Landwirtschaft von morgen wird geprägt sein von intelligenten, autonomen Systemen. Schon heute sehen wir, wie KI den Agrarsektor verändert – und doch stehen wir erst am Anfang dieser Transformation. KI ermöglicht präzisere Anbaumethoden, automatisierte Arbeitsprozesse und nachhaltige Lösungen, die die Landwirtschaft effizienter und ressourcenschonender machen. Der erste Schritt in diese Zukunft beginnt bereits hier – in Thüringen.