News - Der neue Bauhaus Mobility Hub
Interview

Europa 4.0: Der neue Bauhaus.Mobility Hub

Bauhaus.Mobility Hub: Thüringens Innovationszentrum für digitale Transformation in Mobilität und Energie

Interview mit Geschäftsführer Maximilian Wunsch

Thüringens Wirtschaft und Verwaltung steht vor großen Aufgaben: In den Zukunftsfeldern Mobilität und Energie die Nachhaltigkeit stärken und die Chancen der Digitalisierung nutzen. Helfen soll dabei der neue Bauhaus.Mobility Hub – eines von 150 digitalen Innovationszentren in Europa. Welche Projekte dort umgesetzt werden, erklärt Geschäftsführer Maximilian Wunsch im Interview.

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Person - Maximilian Wunsch
© Marco Fedior

Herr Wunsch, was steckt hinter dem Bauhaus.Mobility Hub?

Die EU-Kommission möchte die Digitalisierung vorantreiben und baut dafür ein Netzwerk digitaler Innovationszentren (European Digital Innovation Hubs, kurz: EDIHs) in ganz Europa auf. Derzeit sind in Deutschland 17 EDIHs aktiv, eins davon ist der „Bauhaus.Mobility Hub“ (EDIH Thuringia). Zusammen mit Forschungsinstituten, Hochschulen, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen wollen wir den digitalen Wandel unterstützen.

Wie gestaltet der Bauhaus.Mobility Hub den digitalen Wandel in Thüringen positiv mit?

In erster Linie sind wir Partner für öffentliche Einrichtungen und Firmen in der Region. Unser Ziel ist es, mit Modellierungstools, Weiterbildungen, Beratungen und Testlaboren die Digitalisierungskompetenz vor Ort zu stärken und die Potenziale digitaler Technologien, Prozesse und Geschäftsmodelle zu nutzen.

Haben Sie ein Beispiel für uns?

Nehmen wir an, ein ÖPNV-Unternehmen möchte seine Fahrgastzahlen auswerten. Dann helfen wir dem Anbieter, datenbasierte Auslastungsprognosen zu erstellen. Das verbessert die Fahrgastlenkung und führt mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu, dass die Fahrgäste immer einen Sitzplatz in Bussen und Bahnen finden. Ein anderes Beispiel sind die sogenannten Medienbrüche, also wenn wir uns digital im Fahrplan informieren, das Ticket aber analog kaufen. An solchen Schnittstellen wollen wir ansetzen und durchweg digitale Angebote schaffen.

Was bedeutet das für den Energiesektor, mit dem sich das Innovationszentrum auch beschäftigt?

Intelligente Stromzähler (Smart Meter) sind für uns ein Thema, um den Stromverbrauch über den Tag genauer zu erfassen und Energienetze besser zu steuern. Energieanbieter, Netzbetreiber und Hausverwaltungen in Thüringen müssen sich auf die Implementierung und Nutzung dieser intelligenten Messtechnik vorbereiten. Diese Maßnahmen werden letztlich allen zugutekommen – unter anderem durch günstigere Stromrechnungen.

Angesichts des wachsenden Interesses an erneuerbaren Energien: Wie hilft der Hub Hausbesitzerinnen und Hausbesitzern, ihre Energieeffizienz digital zu optimieren?

Wir wenden uns zwar nicht direkt an die Endkundschaft, aber spürbar werden die Entwicklungen auch für die Immobilienbranche sein. Beispielsweise bei Netzeinspeisungen aus privaten Haushalten. Die Zugriffe auf das Energiesystem können durch KI, Daten und intelligente Technologien abgesichert werden. Kommunale Energieversorger haben bei uns die Möglichkeit, verschiedene Produkte zu testen. Diese Zusammenarbeit führt zu neuen Angeboten für Hausbesitzer, die es ihnen ermöglichen, ihren selbst produzierten Strom effizienter zu nutzen.

Abschließend: Zu Thüringens Stärken zählen auch Industrien wie Optik, Maschinenbau und Medizintechnik.Wie will der Hub diese Schlüsselbranchen ins digitale Zeitalter führen?

Als Teil des EDIHs-Netzwerks tauschen wir uns mit Partnern in Europa aus. Viele von ihnen haben andere Spezialisierungen als wir, arbeiten aber strukturell ähnlich. Diese Diversität verschafft Thüringer Unternehmen
in den genannten Industrien neue Optionen der europaweiten Vernetzung, des Zugangs zu digitalen Modellprojekten und zum Erfahrungsaustausch, den wir gemeinsam aufbauen wollen.