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Smarte Litfaßsäulen und digitale schwarze Bretter im öffentlichen Raum

Was ist bei der Umsetzung von smarten Litfaßsäulen und digitalen schwarzen Brettern zu beachten?

Immer mehr Kommunen in Thüringen machen sich auf den Weg, eine Smart City oder Smart Region zu werden. Erste Projekte, die für die Bürger sichtbar werden, sind häufig smarte Litfaßsäulen und digitale schwarze Bretter im öffentlichen Raum. Doch was gilt es bei der Umsetzung dieser Formate zu beachten?

Die Digitalagentur Thüringen hat in den letzten Monaten mehrere Kommunen in Thüringen bei der Umsetzung smarter Litfaßsäulen und digitaler schwarzer Bretter begleitet und beraten. Dies gibt Anlass, die gewonnenen Erfahrungen und Empfehlungen zusammenzufassen und anderen Kommunen zur Verfügung zu stellen.

Welche Überlegungen sind vor Realisierung anzustellen?

  • In einem ersten Schritt sollte überlegt werden, was durch eine smarte Litfaßsäule oder ein digitales schwarzes Brett abgebildet werden soll, welcher Bedarf besteht, welche Lösungen und Funktionen es geben soll und wie viel Geld zur Verfügung steht. Nur so lassen sich bedarfsgerechte Lösungen finden und der Prozess der Anschaffung optimieren.
  • Es sollte eine Person festgelegt werden, die als zentrale Ansprechperson fungiert.

Welche Funktionen soll es geben und welche Inhalte sollen abgebildet werden?

  • Bei der Errichtung von smarten Litfaßsäulen oder digitalen schwarzen Brettern sollten individuelle Voraussetzungen beachtet werden. Eine multifunktionale Nutzung an einem Standort sollte angestrebt werden (z. B. Gesundheitskioske in der Dorfregion Seltenrain, die neben einem digitalen schwarzen Brett auch einen Telemedizinraum und WC beinhalten). Durch das Zusammenspiel verschiedener Lösungen kann eine smarte Litfaßsäule oder ein digitales schwarzes Brett z. B. im Ortskern zur Lebendigkeit beitragen. Die Verknüpfung mit den Inhalten einer Gemeinde-App oder Website ist dabei sinnvoll.
  • Abzubildende Funktionen einer smarten Litfaßsäule oder eines digitalen schwarzen Bretts können bspw. sein: Bildergalerie, touristische Tourenvorschläge, Verwaltungswegweiser (Ansprechpersonen, Zuständigkeiten, Serviceleistungen der Kommunen, Terminbuchungen für Bürger außerhalb der Öffnungszeiten, Abfallkalender), Warnmeldungen des Katastrophenschutzes, Veranstaltungshinweise, Nachrichten, Karten, Wetter, Informationen (Amtsblatt, Ausschreibungen), Marktplatz (Suche-Finde-Funktion), Firmen- oder Vereinspräsentationen, Baustellenmanagement, Leerstands- oder Immobilienkataster, Kommunikationsplattform, Umfrage- oder Beteiligungsmodule, ÖPNV-Anbindung, virtuelles Fundbüro.
  • Die Contenterstellung sollte frühzeitig geplant und geregelt werden. Die Contenteinspielung auf eine smarte Litfaßsäule oder ein digitales schwarzes Brett kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Dies sollte bei der Beantragung einer Förderung bzw. bei der Festlegung des Bewilligungszeitraums beachtet werden.
  • Auf Grundlage der individuellen Anforderungen und Zielstellungen sollte überlegt werden, ob die smarten Litfaßsäulen und digitalen schwarzen Bretter einen Touchscreen haben sollen oder ob dies nicht notwendig ist. Dies hat Auswirkungen auf den Preis.

Welche Standorte sind geeignet?

  • Als geeignete Standorte für smarte Litfaßsäulen oder digitale schwarze Bretter werden Standplätze an Feuerwehren, Dorfgemeinschaftshäusern, Ortsmittelpunkten, Bushaltestellen und größeren Parkplätzen empfohlen. Der Standort sollte so gewählt werden, dass ein Lichteinfall durch die Sonne die Bedienbarkeit nicht beeinträchtigt. Bei smarten Litfaßsäulen und digitalen schwarzen Brettern mit Touch-Funktion sollte darauf geachtet werden, dass die Bedienbarkeit auch bei Regen (Regentropfen auf dem Bedienfeld) gewährleistet ist. Ferner muss ein Standort ausgewählt werden, der möglichen Vandalismus einschränkt. Zudem sollte das Fundament ausreichend groß sein. Eine mögliche Belastung durch Wind sollte beachtet werden.
  • Bei der Standortwahl sollte geprüft werden, ob die Standorte unter Denkmalschutz stehen, baugenehmigungspflichtig sind oder ob es sich um einen Standort im Außenbereich handelt. Daraus ergeben sich weitere Festlegungen, die zu beachten sind.
  • Infrastrukturelle Voraussetzungen für die erfolgreiche Umsetzung einer smarten Litfaßsäule sowie eines digitalen schwarzen Bretts, z. B. Strom, ausreichend Breitband oder WLAN, sollten geschaffen sein.
  • Datenschutzrechtliche Grundlagen und IT-Sicherheit sollten beachtet werden.
  • Bei der Umsetzung von smarten Litfaßsäulen oder digitalen schwarzen Brettern sollte auf digitale Barrierefreiheit geachtet werden. Eine Abstimmung des Projektträgers mit der Landesdurchsetzungsstelle für digitale Barrierefreiheit sollte daher im Vorfeld der Maßnahmenumsetzung erfolgen.
  • Es bietet sich an, regionale Firmen zu beauftragen, welche die Technik zur Verfügung stellen und sich um die Unterhaltung sowie den Service kümmern (Full-Service-Dienstleister).

Ist eine öffentliche Vermarktung sinnvoll?

  • Damit auch die Bevölkerung bzw. die potentiellen Nutzenden von dem Angebot der smarten Litfaßsäulen oder digitalen schwarzen Bretter erfahren, sollte die Vermarktung der Angebote von Beginn an mitgedacht und auch preislich einkalkuliert werden.
  • Eine Abstimmung mit Nachbarkommunen darüber, ob sie ähnliche Ansätze und Projekte verfolgen, ist sinnvoll. Eine Verknüpfung der smarten Litfaßsäulen und digitalen schwarzen Bretter via Schnittstellen wird empfohlen.
  • Bei touristischen Inhalten wird eine Abstimmung mit der Thüringer Tourismus GmbH (TTG) im Sinne einer Anbindung an die ThüCAT empfohlen. Eine Abstimmung mit der TTG ist auch sinnvoll, um eine touristische Einbettung/Vermarktung zu forcieren.

Was ist bei der Finanzierung zu beachten?

  • Die Finanzierung smarter Litfaßsäulen und digitaler schwarzer Bretter über die reinen Anschaffungskosten hinaus ist langfristig zu sichern (z. B. auch mit Spenden, Sponsoren). Wartungs- und Betriebskosten sollten mitberücksichtigt werden.
  • Eine Förderung von smarten Litfaßsäulen und digitalen schwarzen Brettern könnte in Thüringen beispielsweise über die Förderprogramme LEADER und Dorferneuerung erfolgen.
  • Es gibt gewerbliche Anbieter, die die Errichtung einer digitalen Litfaßsäule mitfinanzieren, wenn sie im Gegenzug Werbung schalten können. Die Digitalagentur Thüringen rät von dieser Finanzierungsvariante eher ab, da dadurch die Wertigkeit der smarten Litfaßsäulen und digitalen schwarzen Bretter verloren geht.

Wie lassen sich Kompetenzen aufbauen?

  • Eine Begleitung von Schulungen, z. B. für kommunale Mitarbeiter, ist im Sinne eines nachhaltigen Kompetenzaufbaus wichtig. So kann langfristig sichergestellt werden, dass es Personen in der Verwaltung gibt, die die smarten Litfaßsäulen oder digitalen schwarzen Bretter bedienen und Inhalte einpflegen können.

Hinweis: Die Kriterien und Hinweise zur Errichtung von smarten Litfaßsäulen oder digitalen schwarzen Bretter bilden im Wesentlichen den Erfahrungs- und Kenntnisstand der Digitalagentur Thüringen ab. Um eine bessere Einschätzung und eine Ableitung von allgemeingültigen Erfolgsfaktoren zu ermöglichen, erfolgte teilweise ein Abgleich mit Erfahrungen aus Best-Practice-Projekten außerhalb Thüringens. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.