Eine junge Frau sitzt mit einem Headset vor einem PC-Bildschirm und spielt ein Videospiel.
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Spielen, Forschen, Wachsen

Ein Gastbeitrag von der Thüringer Agentur für die Kreativwirtschaft (THAK).

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Spielerisch Probleme lösen

Die Games-Industrie ist nicht nur ein bedeutender Teil der Kreativwirtschaftsbranche, sie beeinflusst auch, wie wir lernen, kommunizieren und zusammenarbeiten. Was früher als “Spielerei“ galt, wird heute zur Methode für Motivation und Wissensvermittlung. Ob virtuelle Trainings für Medizinerinnen und Mediziner, interaktive Lern-Apps für Kinder oder immersive Mixed-Reality-Erfahrungen in Kirchenräumen – überall dort, wo spielerisches Denken auf reale Herausforderungen trifft, entsteht Innovation. Mittendrin agiert die Thüringer Kreativwirtschaft mit Akteuren und Akteurinnen, die zeigen, wie man aus Ideen echte Erlebnisse macht.

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Eine Frau steht vor einem TV-Bildschirm und trägt eine VR-Brille.
© GeistRaum
Medientheologe Dr. Karsten Kopjar entwickelt im GeistRaum gemeinsam mit Kreativen immersive Mixed-Reality-Erfahrungen, die theologische und gesellschaftliche Themen spielerisch vermitteln

Thüringer Vorreiterinnen und Vorreiter aus dem Games-Bereich: Lernen, Glauben, Gestalten

  • GeistRaum Erfurt: Medientheologe Dr. Karsten Kopjar entwickelt zusammen mit Kreativen, Netzwerkpartnerinnen und Netzwerkpartnern immersive Mixed-Reality-Erfahrungen, die theologische und gesellschaftliche Themen spielerisch vermitteln. Ziel: Spiritualität digital erlebbar machen.
  • KIDS interactive: Seit über 17 Jahren entstehen bei KIDS interactive interaktive Lernwelten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Geschäftsführer Joerg Michel betont: “Interaktive Wissensvermittlung mit immersiven Medien und Gamification wird weiter an Bedeutung gewinnen.“
  • PlayInsight Studios: Das junge GameDev-Team plant ein Studio in Jena und entwickelt Indie Games, XR-Lernanwendungen sowie Serious Games. Das Team verknüpft Animation, Sound, Design und Pädagogik, stärkt die regionale Games-Community und zeigt, wie kreativ interdisziplinäres Arbeiten sein kann.

Gamification als Methode

Werden Spielelemente auf nicht-spielerische Kontexte angewandt, spricht man von Gamification. Christoph Brosius, Berater und Moderator aus Berlin, erklärt: “Gamification ist keine Spielerei, sondern eine Form der Komplexitätsreduktion.“ Mit spielerischen Elementen wie Aufgaben, Fortschrittsanzeigen oder Belohnungen lassen sich Prozesse effizienter und motivierender gestalten. Ein Beispiel: Im Sozialreferat der Landeshauptstadt München wurde die Verwaltungsarbeit so spielerisch optimiert, dass Zusammenarbeit und Motivation gesteigert wurden.

Projekte wie die Fresenius Medical Care Heart and Lung APP von b.ReX aus Stuttgart zeigen, dass Gamification im Gesundheitswesen echte Mehrwerte liefert. Die App ermöglicht es Benutzenden, an virtuellen Patientinnen und Patienten zu trainieren. Dies ist besonders wertvoll für die Aus- und Weiterbildung von medizinischem Personal: komplexe medizinische Verfahren und Entscheidungsfindungen können so in einer risikofreien Umgebung geübt werden. Anstatt trockene Handbücher zu nutzen, vermittelt die App Wissen zu medizinischen Themen interaktiv und spielerisch.

Ein Raum in einem Altbaugebäude zeigt 9 Teilnehmende eines Workshops. Vor ihnen steht ein Workshopleiter, welcher das Thema erklärt.
© THAK
Christoph Brosius gibt einen Überblick über Gamification: wie lassen sich spielerische Elemente auf Produkte, Prozesse und der Bindung von Kundschaft übertragen?

Thüringen: Ein wachsendes Games-Ökosystem

Die Games-Branche in Mitteldeutschland gewinnt zunehmend an Sichtbarkeit. Initiativen wie Games & XR Mitteldeutschland e.V. vernetzen Akteurinnen und Akteure, machen Förderstrukturen sichtbar und stärken Thüringen als Standort für spielerische Kreativität. Der Verband möchte klar machen, dass Games heute ein ernstzunehmender Wirtschaftsfaktor und Innovationstreiber sind. Besonders in Thüringen gibt es enormes Potenzial – von unabhängigen Studios bis zu Start-ups, die mit Virtual und Augmented Reality sowie Serious Games arbeiten. Games verbinden somit Technologie, Kunst, Design und Storytelling.

Fördermöglichkeiten für Games und Gamification bietet aktuell “Level Up”. Das Förderprogramm unterstützt Games-Teams aus Thüringen dabei, ihre Projekte auf nationale und internationale Messen zu bringen und sich professionell in der Branche zu vernetzen.

Im Vordergrund steht ein Stehtisch mit Werbematerialien. Diese ist unscharf im Bild. Der Fokus des Bildes liegt auf der Wand dahinter mit einem TV-Bildschirm und einem Roll-Up-Banner mit der Aufschrift "GameDev & XR Meetup Thüringen".
© PlayInsight Studios
Games & XR Mitteldeutschland e.V.: Vernetzung, Sichtbarkeit und Förderung für Thüringer Akteure und Akteurinnen aus dem Games-Bereich
Ein großer runder Tisch steht vor einem TV-Bildschirm. Daran sitzen drei Personen. Zwei davon unterhalten sich miteinander, eine dritte Person hält ein Tablet in der Hand. Auf dem Tisch befinden sich VR-Brillen unterverschiedene weitere VR-Utensilien.
© KIDS interactive
Bei KIDS interactive aus Erfurt stehen virtuelle Lernwelten für alle Generationen im Fokus.
Ein Screenshot einer virtuellen Lernumgebung zeigt einen dunklen Raum mit einer Werkbank auf der verschiedene Werkzeuge und Utensilien liegen.
© Screenshot: PlayInsight Studios
PlayInsight Studios aus Jena punktet mit Indie Games, XR-Lernanwendungen und Serious Games.

Fazit: Spielen ist Zukunftsgestaltung

Games und Gamification verbinden Technologie, Kreativität und Lernprozesse und schaffen Mehrwerte für Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur. Games sind nicht nur ein ernstzunehmender Wirtschaftsfaktor, sondern vor allem auch eine Denkweise. Sie machen komplexe Systeme verständlich, erreichen Menschen emotional und machen Innovation erlebbar.

  • Thüringer Kreativwirtschaft spielt mit: zum Beispiel durch interaktive Lern-Apps für Kinder, Mixed-Reality-Projekte in Kirchen und Serious Games.
  • Überregionale Relevanz: Beispiele wie die Fresenius Medical Care Heart and Lung APP von b.ReX zeigen, dass spielerische Methoden auch im Gesundheitswesen wirksam sind.
  • Gamification als Methode: Strukturierter Ansatz, um Arbeit, Lernen und Innovation motivierend und erfolgreich zu gestalten.
  • Förderung: “Level Up” unterstützt Thüringer Games-Teams dabei, ihre Projekte auf nationalen und internationalen Messen zu präsentieren und sich professionell in der Branche zu vernetzen.

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