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Projekt

Eichsfeldmuseum erhält Exponat-Kopie durch 3D-Druck

Im Eichsfeldmuseum wird durch Kombination digitaler und analoger Herangehensweisen der konkrete praktische Nutzen der Digitalisierung besonders deutlich: In einem Projekt zur Skulptur des Apostels Matthias vom in Heiligenstadt geborenen Bildhauermeister Tilman Riemenschneider entstand eine exakte 3D-Kopie. Sie schmückt die Ausstellung des Eichsfeldmuseums ab dem 22. Juni 2023 als Exponat.

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Eichsfeldmuseum barockgarten Ausschnitt Foto Alexander Franke
© Alexander Franke
3D Rundgang
© Literaturmuseum Theodor Storm
3D-Rundgang durch das Literaturmuseum

In den Museen im Eichsfeld behauptet sich bereits heute eine Vielzahl digitaler Lösungen. Nicht nur äußerlich hat sich einiges getan, auch bei der Inventarisierung gelang der digitale Durchbruch. Um das Museumsgut zu digitalisieren und nachhaltig zu archivieren, wird es durch die Spezialisten aufwändig fotografiert und dokumentiert. Über Plattformen wie www.digicult.web und andere Webseiten der internationalen Forschung und Öffentlichkeit wird das Inventar bereitgestellt.

Für die Anfertigung der Kopie des Apostels Matthias wurde das wertvolle Original aus dem Bode-Museum in Berlin gescannt. Aus den Daten entstand im 3D-Druckverfahren eine exakte Kopie als Dauerleihgabe ans Eichsfeldmuseum. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln der Sparkassenstiftung der Kreissparkasse Eichsfeld. Für die Umsetzung setzte die Firma TIROONI Design aus Berlin auf die Photogrammetrie – ein Verfahren, um aus Fotos 3D-Modelle zu erstellen. Die benötigten Fotoreihen wurden direkt im Ausstellungsraum des Museums mit nur wenig zusätzlichem Licht eingefangen. Nach etlichen Prüfungen und Berechnungsdurchgängen war das Endergebnis ein 3D-Objekt mit deutlich über 50 Millionen Flächen. Aufgrund der hohen Polygondichte und dem erstrebten Detailgrad war die Weiterbearbeitung ausschließlich per Hand durch Bildhauerwerkzeuge möglich. Doch die Inschrift des Objekts brachte die Verantwortlichen auch mit diesen Werkzeugen an ihre Grenzen. Aus diesem Grund ließen sie den Text nachträglich mit dem Scan verschmelzen. Dieser Weg war erfolgreich und führte schließlich zu den finalen Daten für die Ausführung als 3D-Druck.

Neben dem beeindruckenden 3D-Druck bieten das Eichsfeldmuseum sowie das Literaturmuseum Theodor Storm digitale 3D-Rundgänge an – und laden damit zu jeder Tages- oder Nachtzeit zum Museumsbesuch ein.